Alfa Romeo 8C Competizione: Italienische Träume, werden wahr
27.09.2006
Alfa Romeo zeigt auf dem Mondial de l’Automobile in Paris (30.09.2006 – 15.10.2006) erstmals die endgültige Version des faszinierenden GT-Modells 8C Competizione, die in einer limitierten Stückzahl in Serie gehen soll. Das 450 PS starke Modell wurde direkt von der Konzept-Studie abgeleitet, die auf der Frankfurter IAA im Jahre 2003 für Aufsehen sorgte. In die Entwicklung flossen die besten technischen und industriellen Ressourcen von Alfa-Maserati, der Sportwagen-Division des Fiat-Konzerns, ein. Man geht davon aus, dass Alfa Romeo nur 500 Exemplare des 8C Competizione zu Preisen von über 125’000 Euro produzieren wird.
Der Alfa 8C Competizione knüpft an die ruhmreiche Historie von Alfa Romeo an. Die Hommage an die Vergangenheit setzt bereits beim Namen ein, der die großartige Motorsporttradition der Marke würdigt. Die Abkürzung „8C“ zierte in den dreißiger und vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Renn- und Straßenmodelle von Alfa Romeo, die mit dem leistungsstarken Achtzylinder des berühmten Konstrukteurs Vittorio Jano ausgestattet waren. Der Begriff „Competizione“ dagegen huldigt dem Sportcoupé 6C 2500 competizione, das 1950 vom Team Fangio-Zanardi auf dem berühmten Mille Miglia Rennen fuhr. „8C Competizione“ stellt daher keinen Phantasienamen dar, sondern einen konkreten Verweis auf die eigene Rennsporthistorie. Er knüpft an die Legende an, die aus den unzähligen Siegen auf allen Rennstrecken der Welt resultiert.
Design und Aerodynamik: Tradition und Innovation
Das attraktive Design macht diesen reinen Zweisitzer zu einer Besonderheit unter den GT-Modellen. Der Stil behält die puristische Formensprache bei und wird durch keinerlei Elemente geschmälert, die das harmonische Erscheinungsbild stören. Die Maßnahmen, die am Alfa 8C zur Erzielung eines Höchstmaßes an aerodynamischer Effizienz zum Einsatz kamen, beschränkten sich nicht nur auf die Formgebung.
Die Luft umgibt das Fahrzeug und folgt, in keiner Weise von Kanten und unregelmäßigen Flächen behindert, ihrem natürlichen Weg. Sämtliche Oberflächen sowie die Dachsäulen- und Fensterscheibenprofile optimierte man gemeinsam mit der Form und der Position der Außenspiegel sowohl anhand von Computerberechnungen als auch bei Tests im Windkanal. Im Zuge einer aufwendigen Feinarbeit zum „Bodeneffekt“ konnte ein negativer CA-Wert (Auftriebsbeiwert) erzielt werden, der wie bei Rennfahrzeugen zur Stabilitätssteigerung bei hohen Fahrgeschwindigkeiten beiträgt.
Kompakte Abmessungen betonen die Aggressivität eines Fahrzeuges, das auf der Straße höchste Effizienz bieten soll. Die horizontale Einbuchtung an der vorderen Radführung in Richtung Fahrzeugflanke verleiht dem Fahrzeug ein dynamisches Erscheinungsbild, während groß dimensionierte Räder und sehnige Kotflügel der Hinterräder die Persönlichkeit und Charakterstärke unterstreichen, ohne die Eleganz der sinnlichen Linienführungen zu schmälern. Tropfenförmige Scheinwerfer, LED-Heckleuchten sowie der puristische Türgriff fallen ebenfalls ins Auge.
An der Front finden sich die typischen Stilelemente von Alfa Romeo wieder, wie z. B. die Lufteinlass-Zierleisten und das Wappen in einer neuen Formensprache. Das innovative Design gibt einerseits einen Ausblick auf die Stilelemente und Proportionen künftiger Modelle und lebt andererseits von den Emotionen und Zeugnissen der Vergangenheit, wie dem 33 Coupè Stradale, dem Giulia TZ und zahlreichen weiteren Hauptakteuren der Automobilgeschichte.
Italienischer Belcanto: 4.7 Liter großer V8 mit 450 PS
Das pulsierende Herz ist zweifelsohne der Motor. In diesem Fall handelt es sich um einen neuen Motor mit acht Zylindern in 90°-V-Stellung und einem Hubraum von 4.691 cm_, dessen Entwicklungsziel präzise festgeschrieben war: Hervorragende Leistungsmerkmale, jedoch ohne Einbußen in Hinsicht auf eine harmonische Leistungsabgabe, und eine hohe Ansprechbereitschaft in allen Fahrsituationen von der Rennstrecke bis hin zur City. Der Motor entfaltet ein Leistungsmaximum von 450 PS bei 7000 Touren und ein Drehmomentmaximum von 470 Nm bei 4750 Touren – sein Drehzahlmaximum beträgt 7500 Touren. Schon bei 2000 U/min stehen achtzig Prozent des maximalen Drehmoments an.
Besondere Aufmerksamkeit galt der Akustik des Ansaug- und Abgastraktes, die ein charakteristisches und unverwechselbares Timbre schaffen sollte, das typisch für dieses Modell ist. Als Ergebnis dessen entstand ein markanter, voller Sound, der von einem hochdurchlässigen Saugtrakt und einem Abgassystem mit elektronisch angesteuerten Ventilen betont wird. Gleichzeitig wurden sämtliche Zulassungs- und Umweltschutzvorschriften in höchstem Maße berücksichtigt.
Kraftübertragung, automatisiertes Getriebe und Sperrdifferential
Mit dem 8C Competizione greifen die Entwicklungsingenieure ein Konzept auf, das bei Alfa Romeo bereits häufig zur Anwendung kam: Transaxle-Antrieb mit Getriebe an der Hinterachse. Diese Motor-Getriebe-Einheit ermöglicht eine sehr handlingwirksame Gewichtsverteilung. Dank der reduzierten Axialabmessungen des Motors und der Integration mit Chassiselementen ab den frühesten Projektphasen, konnte Alfa Romeo die gesamte Triebwerkeinheit in einer besonders zurückversetzten Position einbauen, wie es einem sportlichen Antriebskonzept geziemt.
Das Sechsganggetriebe mit rechnergesteuerter Gangauswahl über die Schaltwippen am Lenkrad wurde mit dem Ziel kürzester Gangwechselzeiten entwickelt und lässt sich in den Schaltmodi Manuell-Normal, Manuell-Sport, Automatik-Normal, Automatik-Sport und Ice benutzen. Ein hochwirksames Management der Beschleunigungen und der Fahrzeugstabilität in allen Fahrsituationen gestattet das elektronisch gesteuerte Differential
Radaufhängungen, Räder und Bremsanlage
Traditionsgemäß entstammt die Technik bei Alfa Romeo direkt dem Rennsport. Die Radaufhängungen des neuen Modells bilden hierin keine Ausnahme. Es handelt sich um eine Doppelquerlenkeraufhängung mit Radnabenträgern und Lenkern aus Alu-Schmiedeteilen und einer zusätzlichen Schubstrebe für die Spurkontrolle. Für ein hohes Maß an Fahrspaß und Fahrsicherheit in allen Fahrsituationen bietet der 8C Competizione die aktuellste Version der Stabilitäts- und Traktionskontrolle VDC, die dem Fahrer ein großes „Feeling“ mit dem Fahrzeug gewährleistet.
Um auch unter intensivsten Nutzungsbedingungen eine leistungsstarke und wirksame Bremsung zu gewährleisten, statteten die Entwickler die Bremsanlage mit gelochten, innenbelüfteten Bremsscheiben und Alu-Bremssätteln aus. Damit das Fahrzeug fest auf dem Asphalt sitzt, wählte man 20-Zoll-Reifen aus, die speziell zur Gewährleistung hoher Performances entwickelt wurden und eine hocheffiziente Bremsenlüftung besitzen. Es handelt sich um Reifen der Größe 245/35 an der Vorderachse und 285/35 an der Hinterachse, die man auf streckgedrückte Alu-Felgen mit Lochdesign aufzog.
Konstruktion mit hoher Steifigkeit und geringem Gewicht
Eine steife, leichtgewichtige Fahrzeugstruktur bildet die Grundlage für ein High-Performance-Modell. Das gilt auch für den 8C Competizione. Das Kompaktchassis besteht aus Stahl, um ein Höchstmaß an Torsionssteifigkeit für eine stets hohe Lenkpräzision und Fahrsicherheit zu gestatten, während Alfa die Karosserie aus Carbon fertigte. Diese Maßnahme ist durch das Erfordernis begründet, die Gewichte auf ein Mindestmaß zu reduzieren und den Fahrzeugschwerpunkt zu optimieren, um ein agiles Handling auch auf anspruchsvollen Strecken zu erzielen.
Interieur: Charakter und Technologie
Das Interieur zeichnet sich durch die großzügige Verwendung von Kompositmaterialien für die Armaturenblende und die Türpaneele aus. Wenngleich der Wahl dieses Materials technische Kriterien zugrunde lagen, bleibt sie nicht ohne Einfluss auf den Charakter des Fahrzeuges. Das belegen auch die anatomischen Carbon-Sitze, deren Einstellung sich auf die körperlichen Besonderheiten des Fahrers abstimmen lassen – bisher nur bei Rennfahrzeugen üblich. Damit möchte Alfa dem Fahrer ein Höchstmaß an Ergonomie geben: entspannte Fahrposition, stets sichtbare, leicht erkennbare Instrumente und Schaltpaddeln des automatisierten Getriebes in einer festen, bequem erreichbaren Position an der Lenksäule, für deren Bedienung die Hände nicht vom Sportlenkrad genommen werden müssen. Die akkurate Detailgestaltung gestattet überdies die individuelle Abstimmung auf die Geschmacksvorstellungen des Kunden, der zwischen verschiedenen Innenausstattungen wählen kann.
Sportlicher Fahrspaß pur
Breitreifen, tiefergelegtes Fahrwerk und ausgewogen. Man hört den Sound des Motors und erbebt in süßem Schauer: Ein volltönender, überzeugender Motorensound. Bleibt nur noch, am Steuer Platz zu nehmen, den ersten Gang einzulegen und dem Alfa 8C Competizione auf den Puls zu fühlen. Ein Zweifel jedoch bleibt bestehen: Wie fährt sich ein Sportwagen, unter dessen Motorhaube ein 4,7 Liter großer Achtzylinder arbeitet und der bei niedergetretenem Gaspedal eine Leistung von 450 PS und ein Drehmoment von 470 Nm auf den Asphalt bringt?
Die überraschende Antwort lautet: Ganz einfach. Sogar noch einfacher und spontaner als unser Alltagsauto. Vorausgesetzt, man nimmt sich die Zeit und das Vergnügen - denn darum geht es letztlich, um mit den direkteren Befehlselementen und dem reaktionsbereiteren Ansprechverhalten eine gewisse Vertrautheit herzustellen und so die Seele des neuen Alfa 8C Competizione ganz allmählich bloßzulegen.
Auf kurvenreichen Landstraßen oder noch besser auf der Rennstrecke, wo die Geschwindigkeit und die Seitenbeschleunigungen den Fahrer auf härtere Proben stellen, schenkt das Modell die Fahremotionen eines reinrassigen Sportwagens. Aufgrund der vorbildlichen Fahrzeugkontrolle und des kompromisslosen Fahrspaßes ist der Alfa 8C Competizione zuallererst und zutiefst ein Alfa. Seit jeher sind ausgezeichneter Fahrkomfort und hervorragendes Fahrverhalten besondere Kennzeichen der Automobile von Alfa Romeo. In diesem Fall stellen sie echte Stärken dar.
José Peixoto